Herr Dauber führte uns weiter zur Kardinal- Wendel-Str. 50 ( oberhalb des Alten Marktes). Hier wohnte der Schneidermeister und Tanzanstandslehrer Moses David und seine katholische Frau Elisabeth. 1938 erhielt Herr David Berufsverbot. Da er keine Bezugsscheine für Schuhe erhielt, musste er Schuhe seiner Frau auftragen. Auf der Lebensmittelkarte stand ihm nur die halbe Ration zu. Er durfte nicht in den Luftschutzkeller. Da er gesetzlich von der medizinischen Versorgung ausgeschlossen war, wurde er wegen einer Lungenentzündung von Dr. Stöhr und Schwestern des katholischen Krankenhauses behandelt. Sie setzten sich über das Verbot hinweg. Wegen ihrer menschlichen Größe und Treue zu ihrem Mann (sie sollte sich scheiden lassen) wird Frau David wie andere unerwünschte Bürger im Thomasschlackemahlwerk in Lautzkirchen kriegsdienstverpflichtet. Herr David und seine Familie sollten noch im Januar 1945 - drei Monate vor Kriegsende - nach Theresienstadt deportiert werden. Aufgrund des politischen Chaos wurde der Befehl nicht mehr ausgeführt.