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Schule

Zusammenfassung: Opfer und Helfer

Insgesamt sind 24 in Blieskastel geborene Juden Opfer des NS geworden, 13 wurden allein in Auschwitz ermordet.

Drei Gruppen von mutigen Mitbürgern halfen ihren jüdischen Nachbarn: Freigeister, Katholiken, die das Gebot der Nächstenliebe lebten, und soziale Außenseiter, für die die Sorge um ihre Mitmenschen selbstverständlich war.

 

Die evangelische Religionsgruppe unter der Leitung von Frau Martina Berkenkamp

Norman Weinland (10M1), Michael Perschke (10M2),

Johannes Lauer (10M3)

 

Die ehemalige Synagoge

Die letzte Station unseres Rundgangs war die ehemalige Synagoge und Schule am Luitpoldplatz. 1826 wurde dieses ehemalige Wohnhaus von der jüdischen Gemeinde erworben. Es waren darin ein Schulsaal, eine Lehrerwohnung, ein Ritualbad und ein Bet-Raum untergebracht. Während des Krieges wohnten mit Unterbrechungen die Familie David und weitere drei Familien in der ehemaligen Synagoge.

 

Kardinal-Wendel-Str. 50 - Moses David

Herr Dauber führte uns weiter zur Kardinal- Wendel-Str. 50 ( oberhalb des Alten Marktes). Hier wohnte der Schneidermeister und Tanzanstandslehrer Moses David und seine katholische Frau Elisabeth. 1938 erhielt Herr David Berufsverbot. Da er keine Bezugsscheine für Schuhe erhielt, musste er Schuhe seiner Frau auftragen. Auf der Lebensmittelkarte stand ihm nur die halbe Ration zu. Er durfte nicht in den Luftschutzkeller. Da er gesetzlich von der medizinischen Versorgung ausgeschlossen war, wurde er wegen einer Lungenentzündung von Dr.

Kardinal-Wendel-Str. 58 - Die Familie Oppenheimer

In der Kardinal-Wendel-Str. 58 wohnte die Familie Oppenheimer, so Herr Dauber weiter. David Oppenheimer wurde 1834 in Blieskastel geboren, wanderte 1848 nach Amerika aus und war von 1888-1891 Bürgermeister der kanadischen Stadt Vancouver. Frau Anna Oppenheimer fiel wahrscheinlich 1939 einem Euthanasiemord zum Opfer. Eugen O. wurde 1938 im KZ Buchenwald im Alter von 63 Jahren ermordet, Klara Katz, geb. Oppenheimer, 1942 in Treblinka.

Judengasse

Der nächste Halt war „An der Stadtmauer“, bis 1935 „Judengasse“. Bis zur Französischen Revolution lebten hier ausschließlich Juden. Ein Tor versperrte nachts den Weg nach draußen bzw. nach drinnen, damit sich Juden mit Nichtjuden nicht vermischten. Die Nazis änderten die Straßenbezeichnung , denn ebensolche habe in einem NS-Staat nichts mehr zu suchen.

Zweibrücker Str. 15 - Die Familie Joseph

Die Familie Joseph, in Blieskastel ansässig seit 1790, wohnte bis 1935 in der Zweibrücker Straße 15. Edgar Joseph war in der Zeit Viehhändler mit Stallungen in der Gerbergasse. Eine seiner Töchter, Alice Zimpelmann, lebte in Wiesbaden. Sie war mit einem Protestanten verheiratet, der als Beamter am Blieskasteler Amtsgericht und später in Wiesbaden bei der Deutschen Bank arbeitete. Er widersetzte sich dem Druck, in eine Scheidung einzuwilligen, und nahm alle beruflichen und gesellschaftlichen Benachteiligungen in Kauf.

Schlossbergstr. 15 - Die Geschwister Isaac

Herr Dauber führte uns dann zur Schlossbergstraße 15, wo die Geschwister Isaac in der NS-Zeit ein Lebensmittelgeschäft führten. Sie hatten nur wenig Kundschaft, so Herr Dauber, da sich die Menschen aufgrund der Nazi-Erlasse nicht wagten, bei Juden zu kaufen. So soll der damalige Bürgermeister Druck von der Gestapo (Geheime Staatspolizei)-Stelle Saarbrücken bekommen haben, nachdem sein neunjähriger Sohn - entgegen seiner Anweisung – bei Isaacs Heringe kaufte (Es gab dort immer Bonbons).

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